Artikel aus der Heilbronner Stimme vom 16.10.2009

Gänsehaut bei Sphärenklängen

von Christine Weller

Kirchardt - Unter dem Titel "Im Himmel" hatte der Sängerbund zu einem geistlichen Chorkonzert in die katholische Kirche geladen - und übertraf alle Erwartungen: Ein Jahr akribischer Probenarbeit unter der straffen Führung von Pultchef Stefan Fieser hat beide Chöre zu einem überzeugend homogenen Klangkörper zusammengeschmolzen, der die Leistung mancher Sangesgemeinschaft größerer Kommunen in den Schatten stellt.

Glanzpunkte

Auch das fein abgestimmte Programm trug die sichere Handschrift des jungen Chorleiters, und professionelle Soli der Sopranistin Tanja Gehrig aus Waibstadt setzten strahlende Glanzpunkte. Sphärenklängen gleichend, führte der Choryfeen genannte Frauenchor des Sängerbunds zu Beginn seine Sopranstimmen zusammen und intonierte ergreifend den schwedischen volkstümlichen Choral “I Himmelen”. Für die Zuhörer blieb die irdische Welt draußen am kalten Oktoberabend, als die Sängerinnen innig die Litanei “Lux Aeterna” sangen und dem “May it be” aus dem Film Herr der Ringe akustische Farbe gaben. Dann die Überraschung: Tanja Gehrig, im Hauptberuf Logopädin, nahm sich mit ihrem gut ausgebildeten lyrischen Sopran des schlichten Solos “Unser Vater” an und füllte mit der Kraft ihrer Stimme den gesamten Kirchenraum. Brillant und mit feinem Timbre meisterte sie auch die Koloraturen des “Exultate Jubilate” von Wolfgang Amadeus Mozart. Später verblüffte sie in “Wade in the Water” als großartige Spiritual-Sängerin oder gab dem jüdischen geistlichen Lied Jaäleh in kristallklarer Schönheit Gänsehautcharakter.

Dazwischen schufen beide Chöre des Sängerbunds in mehrstimmigen Sätzen über das “Cantate Domino” von Vytautas Msikins, den “Psalm 130” und ein “Ave Maria” aus der Feder des finnischen Tondichters Jaakko Mäntyjärvi beeindruckende Klangerlebnisse. In der Ausführung erinnerten sie ein wenig an orthodoxe sakrale Gesünge. Auch der reine, 24 Mann starke Männerchor überzeugte: Stefan Fieser war es gelungen, aus jeder der dunklen Stimmen die bestmögliche Klangfarbe herauszuholen. Schlicht und ergreifend ging es mit “Benedictus” und “Better ist peace” aus der Friedensmesse “The Armed Man” von Karl Jenkins auf das Ende zu.

Warmer Ton 

Begleitet von Vera Schneider (Violine) und Eric Grunwald (Orgel), schuf der Sängerbund damit ein beeindruckendes Finale und stellte die eigenen Solisten Kristina Eroglu, Verena Adam und Peter Warmbrunn in den Mittelpunkt. Lyrisch weich, unterstützt vom warmen Sound des Gesamtchors, verabschiedete sich schließlich Tanja Gehrig mit dem sanften Gutenachtlied “Die Blümelein sie schlafen”.

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